Selten ist der Saal des Restaurant Traube Müllheim so gut besucht, wie an der Jahresversammlung des Hauseigentümer-Verbandes Region Steckborn am vergangenen Donnerstag. Trotzdem oder gerade deshalb sind die rund 145 Anwesenden bester Laune. Dies ist auch Konrad Häberlin, Präsident des HEV Region Steckborn, zu verdanken. In knapp 30 Minuten führt er durch alle acht Traktanden. Dies beginnt, als er auf der Suche nach zwei Stimmenzählern ist. «Sie können nicht zählen, macht doch nichts», sagt er in scherzhaftem Ton. Tatsächlich müssen die Stimmenzähler nie auszählen, werden doch alle Geschäfte einstimmig gutgeheissen. In seinem Jahresbericht erwähnt Häberlin unter anderem den erstmaligen Verlust von 14 413 Franken in der Rechnung 2021. Dieser ist zur Hauptsache auf die Jahresversammlung vom vergangenen Jahr, als die Versammlung in der Wielhalle stattfand, und der vom HEV Region Steckborn durchgeführten, kantonalen Delegiertenversammlung zuzuschreiben. Positiv hingegen entwickelten sich die Mitgliederzahlen und damit auch deren Erträge. So verbleibt in der Kasse des Vereins noch 292 399 Franken. Die Jahresbeiträge bleiben wie bisher unverändert.
Enorme Teuerung
Anhand einer Tonne Stahl illustriert Häberlin die extreme Preisentwicklung für den Bau. «Eine Tonne Stahl kostet vor Jahren zwischen 650 bis maximal 750 Franken. In der Pandemie erreichte der Preis 1300 Franken. Jetzt wird für die gleiche Menge zwischen 1600 bis 1700 Franken pro Tonne verlangt», erklärt er. Um den Zuhörern das Problem zu verdeutlichen, illustriert er anhand einer zu bauenden Wohnung, dass diese zwischen acht und zehn Tonnen Stahl benötigt. «Das habe ich in meiner 40-jährigen Bautätigkeit noch nie erlebt», sagt Häberlin zu den Anwesenden. Allerdings sieht er beim Baustoff Holz einen leichten Preisrückgang. Problemlos wird der Vorstand und ihr Präsident für weitere vier Jahre wiedergewählt. «Sie werden mich nicht noch einmal eine ganze Amtsperiode erleben», sagt Häberlin, wiedergewählter Präsident des HEV Region Steckborn zu den Anwesenden. Leo Staub, der als Revisor nach 26 Jahren aufhört, wird von Häberlin mit der Bemerkung gewürdigt, dass, als er anfing, der Verein ein Vermögen von 70 000 Franken hatte. «Er hat so gut revidiert, dass daraus 300 000 Franken wurden», lobt Häberlin Leo Staub. Sein Nachfolger wird Patrik Anderes.
Stoff für Wochen
Schwere Kost nach dem feinen Abendessen präsentiert lic. iur. Marco Sacchetti, Generalsekretär des Departements für Bau und Umwelt des Kanton Thurgau, als er über das Thema «Kleinsiedlungen – eine Bewertung» referiert. Auch für ihn ist es ein nicht ganz einfaches Thema, ist er doch von den Massnahmen persönlich betroffen. So erhalten die Besucher eine Idee, wie kompliziert es im Kanton Thurgau ist, sich an Bundesvorgaben halten zu müssen, was Kleinsiedlungen betrifft. Sacchetti erklärt das Problem am Beispiel der Sprache. «Auszonung ist nicht Bundesrecht, nicht Einzonung hingegen schon. Der Unterschied ist, dass die nicht Einzonung nicht entschädigungspflichtig ist», erklär der Referent. Wer sich in die Materie einlesen will, findet unter https://raumentwicklung.tg.ch genügend Stoff für mehrere Wochen, ist vom Referenten zu erfahren. Damit endet der Anlass kurz nach 21.30 Uhr.